12.02.2010
Von Heike Pfaff
Gehlenbeck (WB). Helga Volkening lebt mit zehn Norwegern zusammen.
Genauer gesagt: mit Norwegischen Waldkatzen.
Ihre selbst gezüchteten Skandinavier sind aber zugleich geborene Westfalen – und tragen deshalb den Nachnamen »von der Gehlen Bieke«.
Wer die Volkenings in Gehlenbeck besucht, wird von vielstimmigem Miauen, Poltern und einem vereinzelten Bellen begrüßt.
Das Poltern und Miauen stammt von den menschenfreundlichen, aber auch spielfreudigen Katzen, die Kratzbäume zum Wackeln bringen, das Sofa als Absprungrampe und den Esstisch als Landefläche benutzen. Für das Bellen ist Balko verantwortlich, der katzenverträgliche Labrador-Retriever.
Noch vor zehn Jahren hätte Helga Volkening es sich nicht träumen lassen, dass sie einmal mit so vielen Vierbeinern ihr Zuhause teilen würde. Oder dass sie eine international beachtete und erfolgreiche Züchterin von Norwegischen Waldkatzen werden würde.
Nachdem die heute 51-Jährige zuerst normale europäische Kurzhaarkatzen gehalten hatte, besuchte sie eine Katzenausstellung in Löhne und kaufte sich prompt eine Norwegische Waldkatze. Ihr klangvoller Name: Batida Jurassic Feline. »Da hat mich die Züchterin gefragt, ob wir nicht einen Wurf mit meiner Katze und ihrem Kater machen wollten.«
Mit den sieben Kätzchen dieses ersten Wurfs fuhr Helga Volkening stolz zu einer Ausstellung nach Hamm – und bekam unter anderem die hohe Auszeichnung »Best in Show« für den gesamten Wurf. Zwar verkaufte sie die ersten Kätzchen bis auf Kater Armani alle, doch Helga Volkening war auf den Geschmack gekommen. Sie kaufte den Kater IC Moritz vom Wichteltal – so wurden aus einer Hauskatze drei, und der Grundstein für die Zucht war gelegt.
Neben ihrer Berufstätigkeit musste Helga Volkening viel lernen: die Namen der Farbgebungen von Amber, Schildpatt bis Tabby, genetische und rechtliche Aspekte. Außerdem brauchte ihre Hobbyzucht einen Namen. »Die norwegischen Fjorde und Städte waren als Zwingernamen vergeben«, erzählt Helga Volkening. Als Mitglied der Plattdeutschen Gruppe im Heimatverein Gehlenbeck kam sie schließlich auf den Namen »von der Gehlen Bieke«. »Die Gehle Bieke floss früher unverrohrt durch Gehlenbeck«, erklärt Helga Volkening.
Die Katzen haben auf Samtpfoten ihr Leben erobert. Täglich müssen die zehn Katzenklos geputzt, die Näpfe gefüllt und alle Tiere gestreichelt werden. Die unkastrierten Kater werden separat gehalten – schließlich soll es nicht zu ungeplanten Paarungen kommen. Nur zwei bis drei Mal im Jahr gibt es Nachwuchs. Zurzeit hofft die Züchterin, dass Adriana von der Gehlen Bieke tragend ist.
Es fällt ihr nicht immer leicht, die Kätzchen nach zwölf bis sechzehn Wochen zu verkaufen. »Normalerweise kann ich sie besuchen. Aber als die Käuferin mit meiner Alisea vom Hof gefahren ist, habe ich Rotz und Wasser geheult.« Schließlich lebt die Gehlenbecker Norwegerin heute sehr weit weg – in Buenos Aires.