Geschichte der Norwegischen Waldkatze

In der altskandinavischen Mythologie wird die Fruchtbarkeitsgöttin Freya häufig im Zusammenhang mit zwei großen Katzen erwähnt, die der Norwegischen Waldkatze ähnelten; sie zogen den Wagen der Göttin. Ebenso wird von der Zauberkatze mit dem buschigen Schwanz in vielen Märchen und Legenden erzählt. Es gibt mehrere Theorien über die Herkunft der Trollkatzen und wahrscheinlich wird man diese niemals richtig klären können. Sehr wahrscheinlich haben Wikinger von ihren Reisen die ersten Zottelkatzen mit dem sanften Wesen aus Osteuropa oder Asien mitgebracht und diese haben sich, wo sie an Land gegangen waren, zu eigenständigen Rassen entwickelt; in Amerika: Maine Coon, in Russland: Sibirische Katze und in Skandinavien: Norwegische Waldkatze.
Diese Rassen weisen diverse Ähnlichkeiten auf. Die Norwegische Waldkatze gehört zur Gruppe der Halblanghaar-Katzen und hat sich dem Klima Skandinaviens optimal angepasst: Das Deckhaar ist wasserabweisend und hält somit Wasser vom Körper fern und zum Winter entwickelt die Norwegische Waldkatze reichlich Unterwolle, die sie vor den eisigen Temperaturen schützt. Die Ohren sind ebenfalls gut gegen Kälte geschützt, denn sie sind mit üppigen Haarbüscheln ausgestattet. An den Pfoten hat sie Fellbüschel, sog. Schneeschuhe, die nicht nur wärmen, sondern auch ein Einsinken in den Schnee verhindern. Sollte es draußen doch zu ungemütlich werden, dann rollt sich die Waldkatze zusammen und legt ihren buschigen Schwanz um die Pfoten.

Die meisten Rassekatzen sind das Resultat einer intensiven Zucht, hin zum Idealbild einer Katze vom Standpunkt des Menschen aus gesehen. Die Waldkatze hingegen ist nicht das Produkt züchterischer Bemühungen des Menschen, sich seine Musterkatze zu erschaffen, sondern sie ist eine Naturrasse. Ihre Heimat sind die Wälder Skandinaviens. Dort gilt sie zum Teil auch heute noch als Bauernkatze.

Seit Anfang der 70er Jahre ist die Norwegische Waldkatze bei den unabhängigen Vereinen und seit 1977 bei der FIFé als eigene Rasse anerkannt.

Die leicht mandelförmigen Augen und die Luchspinsel auf den Ohren verleihen ihr einen wildkatzenähnlichen Ausdruck. Büschel in den Ohren, Schneeschuhe unter den Pfoten, der lange buschige Schwanz und im Winter  die Löwenmähne und ausgeprägte Knickerbocker-Hosen an den Hinterbeinen sind charakteristische Merkmale der Norwegischen Waldkatze und tragen zu ihrer imposanten Erscheinung bei.

Das Fell ist halblang, das wollige Unterfell wird auf dem Rücken und an den Flanken von Wasser abstoßendem Deckhaar überdeckt, das aus langen, groben und glänzenden Grannenhaaren besteht. Die Länge und Dichte der Unterwolle variiert mit den Jahreszeiten. Dabei ist das Fell sehr pflegeleicht. Nur während des Fellwechsels im Frühjahr und im Herbst können sich vor allem in den Achseln und in der Pluderhose schon einmal Knötchen bilden. Tägliches Bürsten ist daher höchstens während des Fellwechsels erforderlich; regelmäßige Massage- und Streicheleinheiten mit der Bürste werden aber von den meisten Norwegischen Waldkatzen sehr geschätzt.

Durchschnittliche Katzen bringen vier bis fünf, Kater fünf bis sieben Kilogramm auf die Waage. Einzelne Exemplare wie unser Gustav, er wog 9,5 kg, vor allem aber Kastraten können durchaus noch um einiges schwerer werden, ohne dabei übergewichtig zu sein.

Das wilde Aussehen der „Norsk Skogkatt“ täuscht: Sie ist sehr menschenbezogen und daher auch für die Wohnungshaltung bestens geeignet. Ihr neugieriges und verspieltes Wesen, ihre Anpassungsfähigkeit und ihre robuste Art machen sie zu einer idealen Familienkatze. Die wenigsten Norweger sind Einzelgänger; sie lieben Gesellschaft und sind mit anderen Katzen, egal welcher Rasse, und auch mit anderen Tieren, wie z.B. Hunden und Kaninchen, sehr verträglich.

Wer einmal diese zauberhaften Trolle erlebt hat, wird sich ihrer Anhänglichkeit und ihrem Charme nicht mehr entziehen können.