Die Farbe „Amber“

Aufklärung durch den französischen Tierarzt Marc Peterschmitt, der seine Doktorarbeit über die Farbe Amber geschrieben hat

Die Fellfarbe Amber ist in ihrer Art zur Zeit nur bei Norwegischen Waldkatzen bekannt, und sonst bei keiner anderen Katzenrasse.

Durch wissenschaftliche Untersuchungen in Frankreich wissen wir nun auch endlich Genaueres über die Entstehung dieser geheimnisvolle Farbe.
In den Jahren 2007/2008 schrieb Marc Peterschmitt, ein junger französischer Tierarzt, in Lyon seine Doktorarbeit über die Farbe Amber bei Norwegischen Waldkatzen.

Dabei identifizierte er das Ambergen als eigenständiges Gen, dass durch eine Mutation entstanden ist. Es befindet sich auf dem für Katzen erstmals entdeckten Extensionlocus. Dieser ist bei Hunden und Pferden bereits seit langem bekannt und führt hierbei zur rötlich-bräunlichen Farbe, z. B. bei Irisch Settern, Golden Retrievern und zum Fuchs bei Pferden. 
Auch beim Menschen ist das Extensiongen wirksam und verantwortlich für die rote Haarfarbe.
Bei der Katze wirkt dieses Gen ebenfalls auf das Schwarzgen und verändert es in die bekannte Amberfarbe. Der vorläufige Name für diese Genmutation ist deshalb Bm (Blackmodifier), also Schwarzveränderer. Wie bereits beschrieben, haben verschiedene Testverpaarungen ergeben, dass das Ambergen nichts zu tun hat, mit den bekannten Farben der B-Reihe, wie Chocolate und Cinnamon.
Es ist also erwiesen, dass Amber nicht durch Einkreuzung anderer Rassen entstanden sein kann, weil es ein völlig anderes Gen ist.
Vielmehr gibt es diese Farbe bei den Norwegern schon sehr lange, also auch bei den Ursprungstieren. Nicht wenige amberfarbene Katzen weisen noch im geringen Abstand die alten Pan´s-Linien im Stammbaum auf.
Gerne wird diese Farbe als sogenannte „neue Farbe“ bezeichnet, auch das Wort Modefarbe ist bereits aufgetaucht.
Aufgrund des aktuellen Wissensstandes ist es jedoch keine neue Farbe. Sie ist nur ursprünglich sehr selten und auf Grund ihres ungewöhnlichen Aussehens in früheren Jahren sehr wenig für die Zucht eingesetzt worden; zumal sie damals auch noch nicht offiziell anerkannt war.

Links zur Seite von Marc Peterschmitt:
seine wissenschaftliche Seite, leider derzeit nur in Französisch:

http://norvegienambre.e-monsite.com

Da die Norwegische Waldkatze nicht nach Farbe gezüchtet wird, gibt es eine ganze Palette an Variationen in dieser außergewöhnlichen Färbung.Ebenso wie Katzen anderer Farben sind einige dunkler und einige heller, einige Katzen wärmer in ihrer Erscheinung und einige kälter.
Aber auch die Katze selbst ändert ihren Farbton. Als Neugeborene sind z. B. Ambertabbies dunkler mit viel apricot zwischen dem Tabby-Muster und leicht zu verwechseln mit Blacktabbies. Katzenbabies in amber-light sehen anfangs aus wie Bluetabbies.
Bei Amber-Tabbies beginnen die Haare sich im Alter von ca. 5 Wochen umzufärben. Ausgehend von der Haarwurzel an verändern sich die dunklen Haare in ein rotstichiges Braun. Die Fellfarbe wechselt somit vom Black-Tabby bei der Geburt, über alle Farbnuancen von Rotbraun bis hin zum erwachsenen Tier in Bernstein (engl.: AMBER). Anschließend ändert sich die Farbe geringfügig mit der Jahreszeit. Auf Ausstellungen können sowohl Katzen, die ihr dunkelstes Fell im Moment haben, als auch Katzen, die ihr hellstes Fell haben anwesend sein.
Besondere Merkmale amberfarbener Norweger sind außerdem schiefergraue Fussballen, helle Sohlenstreifen an den Beinen und dunkelumrandete Augen, wie eine Kajallinie.
Die gesamte Farbentwicklung eines Tieres kann dauern bis es ausgewachsen ist, ca. 3 – 4 Jahre.
Da das Gen für Amber rezessiv vererbt wird, müssen beide Eltern jeweils das Gen tragen damit es in Erscheinung treten kann. Der Erbgang funktioniert also in der gleichen Weise, wie es z. B. auch bei Verdünnung oder Nonagouti bekannt ist.