Mehr über X-Farben

Ich wurde darauf angesprochen, ob ich nicht etwas über die X-Farben der Norwegischen Waldkatzen schreiben könnte, und hier kommen nun meine Gedanken über dieses Thema. Ich heiße Sylvia Erikers, genannt Sylvia und züchte seit 1985 Norweger mit dem Zwingernamen „Wildwood´s“. Meine erste Norwegische Waldkatze bekam ich 1983.

Die meisten kennen die „Geschichte“, wie es dazu kam, dass die ersten X-Norweger geboren wurden? Kurz dazu: ein fawn-spotted und ein cinnamon-tabby Kater wurden 1992 geboren, die in beiden Linien der Elterntiere meine Zuchtkatze GIP´EC Dea-Dia av /-Esene DM hatten Nach einiger Zeit stand fest die X-Farben kommen von meiner Dea-Dia und ihrer Schwester GIG Frøy Sparetta av /-Esene DM, beide aus Norwegen importiert (1934 und 1985). Deren Eltern sind Kløfterhagen´s Babuschka und EP/GIC Niros Dunder. (Wer mehr über die Stammbaume dieser Tiere wissen möchte, kann dies im Internet in der Norweger-Datenbank unter: www.skogkatt.co.uk/cgi-bm/NFO tun. Als Suchbegriff bitte den Namen angeben).
Die Tiere, die hinter den vorgenannten Katzen stehen, sind Vorfahren der meisten unserer heutigen Norweger. Es ist immer noch nicht 100% klar, wer von Babuschka oder Dunder das Gen weitervererbt hat, da beide mit anderen Katzen / Kater Würfe hatten, deren Jungtiere das Gen definitiv nicht tragen. Nur in den beiden Würfen dieser Verpaarung wurde das Gen weitergegeben. Wir werden es wahrscheinlich niemals wissen, wer der „Schuldige“ war, da beide nicht mehr leben.

Ein Teil der Züchter, für die diese Farbe unmöglich ist, glauben, dass diese „Somali-Farbe“ alles mit sich bringt, was man bei Somali und Abessiniern findet. Bis heute hat man keinerlei „Somalidefekte“ aus den Linien von Babuschka / Dunder entdeckt. Eines jedoch will ich hervorheben, dass WENN negative Merkmale bei diesen Farben auftauchen (was einige hoffen werden), so wird es NICHT nur auf die Katzen mit X-Farben oder Trägertiere betreffen, sondern alle Katzen die Dunder oder Babuschka im Stammbaum haben und dies sind viele (bei den meisten Katzen liegen diese zwei weiter hinten). Alle Gene, die man mit diesen Farben „verpaart“, werden nicht wie eine Perlenkette um den Hals getragen, sondern einige Katzen erben die Farbe, andere noch ein anderes Gen.

Eine Sache, die mich sehr verwundert ist, dass es Homepages gibt, wo ausdrücklich garantiert wird, dass man keine x-Katzen in seinen Zuchtlinien hat, liest man aber die Stammbäume, so findet man oft genug genau diese Tiere (Träger) gar nicht so weit hinten.

Das x-Gen ist ein rezessives Gen, wie zum Beispiel Verdünnung. Man kann niemals garantieren, dieses Gen nicht in seinen Katzen zu haben, es kann mehrere Verpaarungen dauern bis z.B. eine blaue Katze fällt, obwohl man geglaubt hat, die eigene Katze trägt keine Verdünnung. Auch wenn man ein Trägertier hat, oder nur eine Vermutung, kann man versuchen, ein Auftreten zu verhindern, indem man diese Katzen nur mit Tieren verpaart, wo man ebenfalls nur glaubt kein Trägertier zu haben. Aber man kann nie eine Garantie dafür geben, dass man ein Gen nicht in den Linien hat. Eine Katze, die z.B. Verdünnung trägt, gibt rein statistisch gesehen dieses Gen an die Hälfte der Nachkommen ab, unabhängig, was das andere Elternteil für eine Farbe hat. Welche Jungtiere nun die Gene abbekommen haben, kann man nur spekulieren, und diese geben dann auch wieder rechnerisch an die Hälfte der Kitten das Gen ab. Dies gilt selbstverständlich für alle rezessiven Merkmale, nicht nur für die Farben. Ich möchte hier nur zeigen, wie groß die Verbreitung ist, unabhängig, ob es um einen Defekt geht, etwas Positives oder nur eine Farbe.

Ich weiß, dass die X-Farben wieder bei den Waldkatzen anerkannt werden. Sie waren ja bis zur Standardänderung 1994 ohnehin anerkannt. Die Frage ist nur wann? Alles braucht seine Zeit. Katzen mit diesen Farben sind nichts Exklusiveres (Original „Aus höherem Hause“) oder besonderes. Diese Tiere sind gewöhnliche Norweger nur mit einem für Waldkatzen ganz ungewöhnlichem Gen. Geschwister, Eltern und Vorfahren haben „anerkannte Farben“ und erhalten Titel wie alle anderen auf Ausstellungen, auch wie diejenigen, die nicht diese „nicht anerkannten“ Farben mitbringen.

Wir alle lieben unsere Norweger und arbeiten dafür, dass diese Rasse frisch, gesund und immer sicherer wird, aber über ein neues Farb-Gen wurde sich noch nie soviel aufgeregt, wie in letzter Zeit, dabei gab es viele neue Farben seit den 70ern. Weiße Waldkatzen kamen in den 80er Jahren durch Novizen dazu. Große Proteste gab es auch da: „Es gibt keine weißen Katzen in der freien Natur, die überleben können … dies ist keine Naturfarbe!“. Ich kann mir denken, dass es nicht einfach wäre, die weißen Norweger jetzt zur Anerkennung zu bringen, nachdem der Standard bezüglich der Farben geändert wurde. Wären die damaligen x-Katzen rechtzeitig vor der Änderung korrekt farbbestimmt worden, so wären cinnamon und fawn auch anerkannt. Leider wurden 1994 die Farben im Standard festgelegt und da war schon eine Anzahl Katzen in X-Farben geboren. Die erste und einzige Farbe die es am Anfang gab, war black-mackerel-tabby, alle anderen Farben sind Mutationen, die im Laufe von vielen Jahren entstanden sind.

Da man Rasseinkreuzungen als Grund für diese Farben unterstellt, wundere ich mich, warum man nicht reagiert, wenn Waldkatzen mit runden Ohren, kurzem Schwanz, gedrungenem Körper und runden Augen auftauchen. Für mich sind dies mehr Zeichen für eine andere Rasse, als wenn es nur um die Farben cinnamon und fawn geht. Selbstverständlich kamen während der 70er und 80er Jahre andere Rassen über die Novizenklasse in die Norwegische Waldkatze.

Natürlich sind wir nicht alle einig, ob es die Norweger in den neuen Farben geben darf, oder nicht. Aber da es zwei verschiedene Meinungen gibt, kann man gespannt sein, wer über den anderen bestimmen darf. Entweder werden diejenigen die dagegen sind uns (die mit diesen Linien und Farben arbeiten) daran hindern (die Farbe ist trotz allem von Beginn an nur ein Beiprodukt unserer Zuchtarbeit) oder wir, die es wollen werden damit fortfahren, mit diesen Linien weiterzuzüchten. Und die, die es nicht wollen, lassen es bleiben.

Dies waren einige meiner Gedanken zu den X-Farben bei den Norwegischen Waldkatzen.

Sylvia Erikers